Traumatherapie – Brainspotting

Brainspotting ist eine tiefenpsychologische und körperorientierte Methode zur Verarbeitung von psychischem oder traumatischem Stress sowie bei chronischem Schmerz. Es ermöglicht eine spontane, unmittelbare Verarbeitung traumatischer Belastungen im Gehirn, ohne dass bewusste Erinnerungen vorhanden sein müssen. Während einer Behandlung mit Brainspotting entsteht in den tieferen Gehirnstrukturen eine Aktivierung, die unmittelbar zu Reflexen im Augenbereich und Gesicht führen, wie z.B.: vermehrtes Blinzeln. Es treten unmittelbar Körpersensationen, Gefühle oder traumatische Erinnerungen auf, welche Im Gegensatz zu Flashbacks nicht mit dem Bewusstsein gekoppelt sind und daher schonend und direkt verarbeitet werden können. Der Klient ist währenddessen bei vollem Bewusstsein, ohne den psychischen Stress dabei wieder zu erleben. Als Entspannung des Gehirns wirkt sich die Verwendung spezieller biolateraler Musik gegebenenfalls förderlich aus. Brainspotting (BSP) ist einer der ersten neuropsychotherapeutischen Ansätze, bei dem eine vollständige Auflösung von psychischem Stress möglich geworden ist; sogar dann, wenn belastende Erfahrungen in sehr früher Kindheit, perinatal oder pränatal bestehen, die beim Klienten nicht abrufbar bzw. nicht erinnerbar sind. Wie wir heute aus Ergebnissen der bildgebenden, modernen Hirnforschung wissen, führt chronisch psychischer Stress zu einem reduzierten Volumen im Gedächtnisspeicher des Gehirns, auch Hippocampusformation bezeichnet, was zu diversen Formen von Gedächtnisstörungen führen kann. Gleichzeitig werden im „Angst-Warn-Zentrum“ oder Amygdala im Gehirn dieser Menschen in großen Mengen Stresshormone ausgeschüttet. Eine Dauererregung dieser Art findet man insbesondere bei Menschen mit: posttraumatischen Belastungsstörungen, Panikattacken, Phobien, Depressionen, chronisch-emotionalem Stress und sexuellem Kindesmissbrauch. Traumatisierte Menschen sind davon am meisten betroffen.

Brainspotting nutzt die Neuroplastizität des Gehirns zur Traumaverarbeitung. Ziel der Methode ist eine vollständige Auflösung blockierter Erregung im Gehirn und im Körper eines Menschen. Das Brainspotting-Modell lässt sich gut mit Verhaltenstherapie und vor allem Hypnose vereinbaren, da es die therapeutischen Beziehung und die spezifisch-therapeutische Vorgehensweise nutzt.
Aus heutigem Wissensstand ist die Behandlungsdauer von Menschen mit komplexen Traumata mit Brainspotting dennoch deutlich kürzer und schonender gegenüber bisherigen, bekannten Traumatherapieverfahren.

Anwendungsbereiche von Brainspotting:

gehirnBrainspotting lässt sich gut und erfolgreich anwenden bei: Akuten, komplexen und einfachen Traumata, posttraumatischen Belastungsstörungen, Panikattacken, generalisierten Angststörung, Depressionen, manifesten Zwangsstörungen, Suchterkrankungen, Leistungs- und Auftrittsblockaden, chronisch-psychosomatischen Erkrankungen, Bindungsstörungen, Borderline Störungen, Schlafstörungen, Essstörungen, chronischen Kopfschmerzen, Migräne, Fibromyalgie und verschiedenen Formen dissoziativer Störungen.

Ich habe diese Methode sehr zu schätzen gelernt– nicht nur weil sie sehr gut in andere Therapieformen integrierbar ist, sondern vor allem, da sie einen schonenden Zugang für schwer traumatisierte KlientInnen bietet.

Traumatherapie – NARM (Neuro Affektives Beziehungsmodell zur Heilung von Entwicklungstrauma)

Der Schwerpunkt dieses ressourcenorientierten Arbeitesns hilft Überlebensstrategien, die früher hilfreich waren, neu zu überdenken und neu zu “erfühlen”.

Ein Fokus von NARM liegt auf den 5 biologischen Grundbedürfnissen eines jeden Menschen (Kontakt, Einstimmung, Vertrauen, Autonomie und Liebe/Sexualität). Werden diese Grundbedürfnisse in der kindlichen Entwicklung nicht ausreichend genährt, leiden Selbstregulation, Identität und Selbstachtung. Wir entwickeln Überlebensstrategien, die unsere Erfahrungen in der Gegenwart verzerren und entfremdend wirken können. Die 5 Kernressourcen können Mithilfe von NARM nachreifen, sodass sich nicht länger das Gefühl einstellt, Opfer der eigenen Geschichte zu sein. Schlussendlich ist das Ziel eine Selbstregulation zu ermöglichen, die Beziehungsfähigkeit zu stärken und eine gesunde Ausdrucksform unserer Lebendigkeit zu ermöglichen.

Ich konnte im Rahmen meiner NARM-Ausbildung die emotionale Kraft dieser Methode kennenlernen und schätze besonders den achtsamen und wertschätzenden Zugang, vor allem die eigene Entwicklungsgeschichte betreffend. Der Mensch ist viel mehr als nur ein Gedanke, nur ein Gefühl oder nur eine Handlung. Eine Methode mit “Mehr-Wert”.